Unsere Abgeordneten für
Bremen & Bremerhaven

Mustafa Güngör

Warum ausgerechnet Politik?

Ich war schon als Schülerzeitungsredakteur aktiv und wollte ursprünglich eigentlich Journalist werden. Auch um diesem Berufswunsch näher zu kommen, habe ich letztlich Politik und Wirtschaft studiert und in diesem Zusammenhang ein Praktikum bei der Bremer SPD gemacht – das einiges verändert hat. 1999 bin ich Sozialdemokrat geworden und habe mich anschließend zunächst in meinem Ortsverein, dann bei den Jusos und als Beiratspolitiker engagiert. 2007 wurde ich schließlich das erste Mal in die Bürgerschaft gewählt. Mit dem „Journalist-werden“ hat es zwar nicht geklappt – aber der Grund, warum ich Politik mache, ist letztlich derselbe aus dem ich Journalist werden wollte: Mir geht es darum mitzumischen und Dinge, die mir nicht gefallen, zu benennen und zu verändern.

Ein wichtiger Punkt auf der politischen Habenseite?

… ist für mich das kostenlose Mittagessen in Kitas und Horteinrichtungen und Grundschulen. Denn damit unterstützen wir gezielt Kinder aus Familien mit niedrigem Einkommen und stellen sicher, dass kein Kind in unserer eigentlich reichen Gesellschaft mit Hunger in der Schule sitzen muss. Ein weiteres Projekt auf der „Habenseite“ ist für mich der sogenannte „Sonderfond Sachmittel“, den wir für Brennpunktschulen eingerichtet haben: Aus diesem Topf können bedürftige Familien Zuschüsse für ihre Kinder erhalten – sei es für einen Museumsbesuch, einen Schulausflug oder auch für einen Taschenrechner.

Und wo muss noch weiter gearbeitet werden?

Politik muss effizienter, offener und pragmatischer werden. Dazu gehört für mich, dass wir Politiker Entscheidungsprozesse nicht nur straffen, sondern vor allem besser vermitteln, was wir tun. Eine frühzeitige Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger, insbesondere wenn es um Bau- oder Infrastrukturmaßnahmen geht, sehe ich dabei als echte Chance. Denn je früher wir alle Stimmen – und gerade auch die kritischen – hören, desto schneller kann darauf reagiert und entsprechend geplant werden. Dazu gehört allerdings auch, dass wir Politiker uns und unsere Entscheidungen selbst überprüfen und darauf achten, wirklich zu erklären, was wir tun. Es darf nicht der Eindruck entstehen, dass „die da oben, sowieso machen was sie wollen“, sondern wir müssen in der Diskussion mit den Bürgerinnen und Bürger noch viel deutlicher offen legen, warum welche Entscheidungen getroffen werden und welche Zwänge manchmal auch dahinter stehen.

Ein wichtiges Projekt dieser Wahlperiode?

Trotz aller Finanzprobleme bleibt es für mich dabei: Wir müssen mehr für den Bildungsbereich tun. Bislang fehlt es beispielsweise in den Ganztagsschulen noch an klaren Kriterien, wie diese Schulform auszugestalten ist. Dass „Ganztagsschule“ etwa in Osterholz etwas anderes bedeuten kann als beispielsweise in Walle, darf nicht sein. Wir brauchen klare Vorgaben, was Ganztagschulen leisten müssen, auf die sich sowohl die Eltern als auch die Schüler verlassen können. Wichtig ist mir außerdem der Bereich Migration und Bildung: Wir dürfen es nicht hinnehmen, dass die Herkunft der Eltern eines Kindes nach wie vor große Auswirkungen auf seine Bildungschancen hat. Deshalb müssen wir die bisherigen Integrations-Projekte auf ihre Wirksamkeit überprüfen und gegebenenfalls fortsetzen, verstärken oder eben umsteuern, wenn wir feststellen, dass nichts erreicht wird.

… und nach dem politischen Feierabend?

… stehen Familie und Freunde für mich im Mittelpunkt. Zum Abschalten gehe ich gerne ins Kino oder verbringe gelegentlich mal einen Abend mit Konsolenspielen. Außerdem kicke ich gemeinsam mit Freunden in einer Freizeitmannschaft. Letzteres allerdings eher zum Spaß als mit allzu großem sportlichem Ehrgeiz. Das spiegelt sich schon im Namen unseres Freizeitteams wieder. Wir nennen das Ganze „Fußball für sehr Langsame“.