Unsere politische Arbeit für
Bremen & Bremerhaven

Große Anfrage der Fraktionen BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, der SPD und DIE LINKE

Kaum eine Innovation hat in den letzten Jahren so viel Veränderung, Hoffnung und Verunsicherung an Schulen, bei Lehrkräften, Schüler*innen und Eltern ausgelöst, wie die Einführung von teilweise frei verfügbaren KI-Anwendungen wie z.B. „ChatGPT“. Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz hat einen großen Einfluss auf unser Bildungssystem. Mit dem Einsatz von KI in der Bildung werden unter anderem eine mögliche Entlastung des Lehrpersonals und mehr Bildungsgerechtigkeit verbunden, aber auch Befürchtungen wie der Verlust von Bildungskompetenzen oder die Sorge vor missbräuchlicher Verwendung. Doch was kann KI eigentlich wirklich? Und was nicht? Wie wird KI in der Bildung sinnvoll eingesetzt? Und welche Risiken gehen mit der Nutzung von KI einher?

Wir fragen den Senat:

Allgemein

1. Wie bewertet der Senat generell den Nutzen von Künstlicher Intelligenz (KI) an Schulen im Land Bremen, welche Chancen und Risiken sind aus Sicht des Senats damit verbunden und welche konkreten Maßnahmen wurden durch den Senat bereits ergriffen, um den Einsatz von KI an Schulen zu fördern?
2. Wie sieht die aktuelle Strategie des Senats bezüglich des Einsatzes von KI an Schulen aus? (Bitte getrennt nach Schulformen beantworten.)
3. Wie steht der Senat zu den Forderungen der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz (SWK), welche diese in ihrem Impulspapier „Large Language Models und ihre Potenziale im Bildungssystem“ formuliert hat?
4. Ab welcher Klassenstufe hält der Senat den Umgang mit KI im Unterricht für zielführend und warum?
5. In welchen Fächern sieht der Senat Potential für die Nutzung von KI an Schulen? (Bitte getrennt nach Schulform beantworten.)
6. Welche Richtlinien und Regelungen gibt es hinsichtlich des Datenschutzes und der Privatsphäre von Schüler*innen beim Einsatz von KI im Bildungsbereich, und wie wird gewährleistet, dass der Einsatz von KI in der Bildung ethischen Standards entspricht?
7. Gibt es auf Landes- oder Bundesebene bereits wissenschaftliche Forschungsprojekte, Studien und Evaluierungen zum Einsatz von KI in der Bildung? Wenn ja, wie bewertet der Senat diese in Bezug auf den Einsatz von KI im Bremer Bildungssystem? Wenn nein, sind solche Forschungsprojekte im Land Bremen in Planung?
8. Sieht der Senat einen Änderungsbedarf des Schulgesetzes, um die Nutzung von KI an Schulen rechtssicher zu gestalten? Gibt es bereits andere Bundesländer, die ihre Schulgesetze diesbezüglich angepasst haben und wenn ja, wie bewertet der Senat diese Änderungen im Hinblick auf die Übertragbarkeit auf Bremen?
9. Wie plant der Senat den Einsatz von KI-Anwendungen an Schulen zu kontrollieren und wer ist hierfür verantwortlich?
10. Wie plant der Senat den Erfolg und die Wirkung von KI-gestützten Bildungsmaßnahmen zu messen und zu evaluieren?

Einsatz von KI an den Schulen in Bremen und Bremerhaven

11. Werden bereits KI-Tools an Bremer und Bremerhavener Schulen genutzt und falls ja, um welche handelt es sich? Wie werden diese konkret in den Schulalltag integriert? (Bitte für beide Stadtgemeinden getrennt aufführen.)
12. Welche speziellen KI-Tools sind nach Kenntnis des Senats bereits im Einsatz, um Übersetzungen und Mehrsprachigkeit an Schule zu fördern?
13. Welche Kosten entstehen im Zusammenhang mit der Nutzung von KI-Werkzeugen für Schüler*innen und Lehrkräfte?
14. Gibt es in der Nutzung von KI-Werkzeugen und Lizenzen einen Austausch zwischen den Schulen, den Hochschulen im Land Bremen, der Senatorin für Kinder und Bildung und der Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft, um gleichen Herausforderungen, beispielsweise in Bezug auf den Datenschutz, aber auch im Umgang mit Werkzeugen, durch Synergieeffekte zu begegnen?
15. Welche Regelungen in Bezug auf Leistungsbewertungen unter Einsatz von KI gelten aktuell an den Schulen im Land Bremen und wie bewertet der Senat den zukünftigen Einsatz von KI, beispielsweise im Rahmen von Hausarbeiten?
16. Welche Rolle spielt der sich momentan kurz vor der Finalisierung befindende Orientierungsrahmen „Bildung in der Digitalen Welt“ für den Umgang mit KI an Schulen in Bremen und Bremerhaven und in welcher Art und Weise werden die schon vorhandenen Maßnahmen, wie zum Beispiel Unterrichtseinheiten zu Medienkompetenz, explizit in Bezug zu KI erweitert und angepasst?
17. Wie werden Schüler*innen der sinnvolle Umgang mit und die Grenzen von KI-Anwendungen aufgezeigt und wie werden sie sensibilisiert für die Risiken, die damit einhergehen, wie z.B. gezielte Desinformation durch gefälschte Texte, Bilder, Audios oder Videos oder sexistische, rassistische, behindertenfeindliche oder andere Arten der Diskriminierung, die im eingespeisten Datensatz enthalten sein können und zu einer Verfestigung und Weitergabe von Vorurteilen führen?

Aus- und Fortbildung von pädagogischem Personal in Schulen

18. Welche Fortbildungen gibt es für Lehrkräfte und nichtunterrichtendes Personal im Land Bremen zur Nutzung und zum Umgang mit KI und wie sind diese ausgelastet? (Bitte aufschlüsseln nach schulinternen Fortbildungen sowie zentralen Fortbildungsangeboten in Bremen und Bremerhaven.)
19. Wird die Ausbildung von Lehrkräften (sowohl im Studium an der Universität Bremen als auch im Vorbereitungsdienst am Landesinstitut für Schule) hinsichtlich des Einsatzes und des Umgangs mit KI angepasst und falls ja, inwiefern? Wie bewertet der Senat den jetzigen Stand?
20. Wie wird sichergestellt, dass Lehrkräfte und nichtunterrichtendes Personal angemessen in der Nutzung von KI-gestützten Bildungstools geschult werden, um eine flächendeckende Teilhabe zu ermöglichen?

KI und Inklusion

21. Welchen Beitrag kann KI nach Einschätzung des Senats zu einem inklusiven/inklusiveren Unterricht leisten?
22. Welche spezifischen Maßnahmen werden ergriffen, um sicherzustellen, dass KI in der Bildung inklusiv gestaltet wird und alle Schüler*innen, unabhängig von ihren individuellen Fähigkeiten und sozialen Hintergründen, davon profitieren können?
23. Gibt es gezielte Programme oder Projekte, die den Einsatz von KI zur Unterstützung von Schüler*innen mit besonderen Bedürfnissen oder Behinderungen vorsehen? Wenn ja, welche?

Dr. Franziska Tell, Dr. Henrike Müller
und Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Sülmez Çolak, Falko Bries, Jörg Zager, Janina Strelow,
Mustafa Güngör und Fraktion der SPD

Dariush Hassanpour, Miriam Strunge, Sofia Leonidakis,
Nelson Janßen und Fraktion DIE LINKE