Kleine Anfrage der Fraktion der SPD
Ein entscheidender Eckpfeiler der Gesundheitsversorgung im Land Bremen besteht in der ausdifferenzierten Kliniklandschaft. Diese befindet sich jedoch derzeit u.a. durch private Träger und wirtschaftliche Interessen unter Druck. Im Zuge anstehender Strukturreformen auf Bundesebene werden Standorte neu bewertet und in ihrer Versorgungsfunktion überprüft. Das wirkt sich auch auf private Kliniken aus. Deutschlandweit wird beobachtet, dass private Kliniken teils mit sehr kurzen Fristen schließen – vielerorts drohen Versorgungsengpässe aufgrund kalter Bereinigungen, die ausschließlich wirtschaftliche Interessen verfolgen.
In Bremerhaven werden die Menschen derzeit von drei Krankenhäusern und einer Tagesklinik versorgt: Das städtische Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide gGmbH (KBR), ist mit 813 Betten das größte Klinikum der Unterweserregion und sichert als Maximalversorger die Gesundheitsversorgung für Stadt und Land. Darüber hinaus ist es auch einer der größten Ausbildungsbetriebe in Bremerhaven und akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Göttingen. Die ARCHE Klinik ist ein kleines, eigenständiges Fachkrankenhaus für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie in der Trägerschaft der Diakonie Arche Bremerhaven gemeinnützige GmbH. Darüber hinaus gibt es zwei private Krankenhäuser der AMEOS-Gruppe. Das AMEOS Klinikum Am Bürgerpark umfasst mit 164 Betten u.a. die Innere Medizin, Intensiv- und Beatmungsmedizin, die Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin die Klinik für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin, die Klinik für Urologie und Kinderurologie, die Klinik für Gelenkchirurgie sowie die Klinik für Neuro- und Kinderorthopädie. Als Besonderheit im Land Bremen bietet die Einrichtung laut Krankenhausspiegel eine zertifizierte Weaningstation und ein akkreditiertes Schlaflabor. Das AMEOS Klinikum Mitte ist laut Krankenhausspiegel ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung mit 130 Betten in 55 Zimmern, mit Schwerpunkten in der Kreislauf- und Gefäßmedizin, der Inneren Medizin und Schmerztherapie sowie der Chirurgie.
Alle Kliniken, das KBR und die Kliniken der AMEOS-Gruppe ergänzen mit ihren Fachabteilungen die Gesundheitsversorgung für die Menschen in Bremerhaven und der Region rund um die Seestadt. Nun hat die Geschäftsführung bzw. der Regionalleiter der AMEOS-Gruppe kurzfristig und für viele überraschend die Schließung der Klinik Mitte, bereits zum 1. Mai 2024, angekündigt.
Durch diese Maßnahme sollen dann einige medizinische Fachabteilungen aufgelöst oder verlagert werden. Durch die kurzfristige Entscheidung von AMEOS ist eine, zügig neu zu bewertende Situation in der Gesundheitsversorgung in Bremerhaven entstanden. Im Lichte großer Veränderungen in der Krankenhauslandschaft, die durch die in Planung befindliche Krankenhausreform im Bund bevorstehen, ist diese neue Situation und die weitere Entwicklung in der Kliniklandschaft auch für das Land Bremen insgesamt relevant.
Wir fragen den Senat:
Ute Reimers-Bruns, Holger Welt, Janina Strelow,
Mustafa Güngör und Fraktion der SPD
SPD-Bürgerschaftsfraktion
Land Bremen
Wachtstraße 27/29
28195 Bremen
Tel: 0421 336 77 0
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