Kleine Anfrage der Fraktion der SPD
Die funktionierende Gesundheitsversorgung in Deutschland fußt maßgeblich auf erstklassig ausgebildeten Fachkräften. Dabei spielt insbesondere die Ärzteschaft eine zentrale Rolle. Eine ausreichend große Zahl berufstätiger Ärzt:innen ist daher für die medizinische Versorgung unabkömmlich. Infolge des demografischen Wandels wird die deutsche Bevölkerung im Durchschnitt immer älter, wodurch in den nächsten Jahren mit einem Anstieg des Behandlungsbedarfes gerechnet werden kann. Gleichzeitig werden ca. 20 Prozent der Ärzt:innen in den kommenden Jahren in den Ruhestand treten. Bereits jetzt herrscht bundesweit in vielen Fachgebieten und Regionen Ärztemangel. Auch im Land Bremen mangelt es sowohl im ambulanten als auch im klinischen Bereich an ärztlichem Personal. Viele niedergelassene Ärzte arbeiten auch im Rentenalter weiter. Viele möchten ihre Berufstätigkeit fortsetzen, aber einige führen ihre Arbeit auch deswegen fort, weil sie keine Nachfolge für ihre Praxen finden und ihren Patient:innen weiter die nötige Behandlung ermöglichen wollen.
Deutschlandweit werden zu wenig neue Mediziner:innen ausgebildet, um die Bedarfe landesweit zu decken. Bremen ist dabei das einzige Bundesland, das keine eigenen Medizinstudienplätze anbietet. Das macht innovative Lösungen im Land Bremen besonders wichtig. Neben der Anerkennung ausländischer Abschlüsse und Approbationen von bereits fertig ausgebildeten Fachärzt:innen, die schon in Deutschland arbeiten möchten, könnten dabei Stipendienmöglichkeiten für Studierende, verbunden mit einer Verpflichtung im Land Bremen zu arbeiten, Teil einer Fachkräftestrategie sein.
In der Nordsee-Zeitung wurde am 2. August 2024 über einen Vorstoß der Ameos-Gruppe berichtet, die der Politik in Bremen und Bremerhaven eine Kooperation zur Ärzteausbildung anbietet. Der Vorschlag fußt darauf, Medizinstudienplätze in Kroatien zu finanzieren und die Absolvent:innen im Anschluss im Land Bremen einzusetzen.
Bundesweit gibt es bereits vielerorts Diskussionen über sogenannte Landarztquoten, einige Bundesländer fördern bereits jetzt Studienplätze im eigenen Land, verbunden mit der Bedingung, dass die Absolvent:innen sich für mehrere Jahre verpflichten in bestimmten Regionen als Hausärzt:in tätig zu werden. Angesichts des bundesweiten Mangels an Medizinstudienplätzen kann dies jedoch nur punktuell Mangelbereiche ausgleichen. Da Medizin-Studienplätze in Deutschland teuer sind, stellt sich die Frage inwieweit Kooperationen mit ausländischen Universitäten sinnvoll sein können und insbesondere im Land Bremen eine sinnvolle und wirtschaftliche Option für die Bekämpfung des Ärztemangels darstellen können.
Wir fragen den Senat:
Janina Strelow, Ute Reimers-Bruns, Arno Gottschalk, Holger Welt,
Medine Yildiz, Mustafa Güngör und Fraktion der SPD
SPD-Bürgerschaftsfraktion
Land Bremen
Wachtstraße 27/29
28195 Bremen
Tel: 0421 336 77 0
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