Unsere Abgeordneten für
Bremen & Bremerhaven

Elombo Bolayela

21. Legislaturperiode

Sprecher für Kultur

Warum ausgerechnet Politik?

„Für mich ist es ein echtes Privileg, sich in einer Demokratie ohne Angst vor Verfolgung einbringen zu können. Denn in meinem Herkunftsland, der Demokratischen Republik Kongo, habe ich ganz andere Erfahrungen gemacht: Nachdem ich unter dem damaligen Mobutu-Regime für mehr Demokratie demonstriert hatte, musste ich um mein Leben fürchten und 1992 fliehen. Schon vorher war ich durch die wechselhaften Verhältnisse in meinem Herkunftsland immer ein politischer Mensch – das hat sich nicht geändert. Im Gegenteil: Gerade weil ich weiß, wie sich Unfreiheit anfühlt, ist es für mich ein Geschenk, mich heute ohne Angst vor Repressionen engagieren zu können. Der Kongo ist mein Herkunftsland, Deutschland meine Heimat und Bremen mein Zuhause. Und hier war ich zunächst vor allem im sozialen Bereich aktiv, wodurch ich häufiger auch mit Politikern in Kontakt kam. Anfang 2010 habe ich mich dann entschieden, in die SPD einzutreten, auch weil das Thema Integration hier ernst genommen wird und die SPD einfach näher an der Bevölkerung ist.“

Ein wichtiger Punkt auf der politischen Habenseite?

„Da gibt es für mich mehrere. Dass es Bremen als erstes Bundesland geschafft hat, einen Mindestlohn gesetzlich zu verankern, gehört für mich dazu. Ein Erfolg ist für mich aber auch, dass wir die Hürden für die Einbürgerung gesenkt haben und uns dafür einsetzen, dass auch ausländische Mitbürgerinnen und Mitbürger an der Wahlurne mitbestimmen dürfen.“

Und wo muss noch weiter gearbeitet werden?

„Ein wichtiger Punkt ist die Stadtteilgerechtigkeit. In kaum einer anderen Großstadt gibt es so große Unterschiede zwischen den einzelnen Stadtteilen wie hier in Bremen. Außerdem möchte ich mich dafür einsetzen, dass kulturelle und generationenübergreifende Begegnungsstätten gefördert werden, um den Zusammenhalt unter den Bürgerinnen und Bürgern unserer schönen Stadt zu stärken. Außerdem möchte ich dafür sorgen, dass mehr Kultur in die Stadtteile kommt.“

Ein wichtiges Projekt dieser Wahlperiode?

„Ich bin der Meinung, dass Bremen Vielfalt und alle Talente braucht. Deshalb sollte mehr Menschen mit Migrationshintergrund die Chance gegeben werden, überall im öffentlichen Bereich – ob bei der Polizei, im Finanzamt oder bei der BSAG – einen Arbeitsplatz zu finden. Wir müssen Vielfalt als Chance begreifen. Dabei kann es nur nutzen, auch auf die kulturellen oder sprachlichen Kenntnisse von Migrantinnen und Migranten zurückzugreifen.“

… und nach dem politischen Feierabend?

„Ganz oben auf der Tagesordnung stehen dann meine Frau und meine fünf Kinder.  Außerdem bin ich im Chor ohne Grenzen aktiv, den ich mit einigen Mitstreitern 2002 ins Leben gerufen habe.  Musik – ich trommle und singe schon seit meinem achten Lebensjahr – gehört genauso, wie meine Verwurzelung im christlichen Glauben, einfach zu meinem Leben.“