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Erfolgsprogramm WiN feiert 25 Jahre – Zukunft der sozialen Stadtentwicklung sichern

Dieses Bild zeigt eine Baustelle.

Entschließungsantrag der Fraktionen der SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und Die Linke

Das kommunale Förderprogramm „Wohnen in Nachbarschaften“ (WiN) ist seit über 25 Jahren ein zentrales Instrument der Quartiers- und sozialen Stadtentwicklung in Bremen. Es verfolgt das Ziel, die Wohn- und Lebensbedingungen in benachteiligten Quartieren nachhaltig zu verbessern und sozialer Spaltung entgegenzuwirken. Es setzt dabei auf einen integrierten und ressortübergreifenden Ansatz, der die Zusammenarbeit unterschiedlicher Fachressorts fördert, und so eine ganzheitliche Quartiersentwicklung ermöglicht.

Im Mittelpunkt von WiN stehen die Stärkung sozialer Teilhabe, die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements und der Ausbau lokaler Beteiligungs- und Mitbestimmungsstrukturen. Die enge Kooperation mit lokalen Akteur:innen in Stadtteilnetzwerken ist dabei ebenso zentral wie die Einbindung der Bewohnerschaft. WiN stärkt gezielt den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Teilhabe vor Ort, um demokratiefeindlichen Tendenzen entgegenzuwirken, die dort entstehen können, wo politische oder betriebliche Mitbestimmung schwach und Deprivationserfahrungen ausgeprägt sind.

Als konsumtives Förderprogramm ist WiN eng mit weiteren Maßnahmen wie dem Landesprogramm „Lebendige Quartiere“ und der Städtebauförderung von Bund und Ländern verknüpft. Die bauliche Aufwertung der Quartiere geht dabei Hand in Hand mit dem Ausbau sozialer Infrastruktur.

Ein zentrales Erfolgsmerkmal von WiN ist seine gemeinwesenorientierte Ausrichtung. Die Quartiersmanager:innen fungieren als Schnittstelle zwischen Verwaltung, Trägerlandschaft und Bevölkerung. Die Mittelvergabe in den Stadtteilen erfolgt transparent und partizipativ in Quartiersforen unter Beteiligung von Beiräten und Bewohner:innen. Hier werden Entscheidungen in der Regel im Konsens und individuell orientiert an den jeweiligen Stadtteilbedarfen getroffen. Die Einbindung der Bewohner:innen als Expert:innen ihres Stadtteils stärkt die demokratische Teilhabe und ermöglicht es, Bedarfe vor Ort zielgerichtet zu adressieren. Die Quartierszentren bilden dabei das räumliche Herz der Arbeit, in denen niedrigschwellige Angebote, Projekte und Beteiligungsformate stattfinden.

Derzeit umfasst die WiN-Förderkulisse 13 Gebiete in Bremen in denen mittlerweile rund 6.700 Projekte durchgeführt wurden. Durch die Förderung sind tragfähige Netzwerke aus Trägern, Vereinen und anderen Institutionen entstanden, die Integration und Teilhabe vor Ort nachhaltig stärken. Die Ergebnisse sind vielfältig: neue Beschäftigungsperspektiven, ein lebendiges nachbarschaftliches Miteinander, geschlechtersensible Unterstützung von Frauen und Müttern, bessere Bildungs- und Entwicklungschancen für Kinder und Jugendliche, kulturelle Begegnungsorte und spürbare Umweltverbesserungen – all das zeugt von der Wirksamkeit des Programms. Gerade in Stadtteilen mit überdurchschnittlichen Zuzugszahlen trägt WiN entscheidend zu gelingender Integration bei.

Darüber hinaus zeigt sich der Erfolg von WiN auch in der positiven Entwicklung einzelner Quartiere, die aufgrund verbesserter Sozialindikatoren und modernisierter sowie ausgebauter sozialer Infrastruktur inzwischen aus der regulären Förderung herausgewachsen sind. So wurde etwa Huckelriede ab 2024 in eine Übergangsphase mit reduziertem Fördersatz überführt. Daneben befinden sich auch Arsten-Nord und Blockdiek bereits in dieser Phase, in der mit Hilfe des Landesprogramms „Lebendige Quartiere“ wesentliche Orte der sozialen Infrastruktur mit ihren Beratungs- und Bildungsangeboten stabilisiert und verstetigt werden.

Die Wirksamkeit von WiN wurde bereits mehrfach im Rahmen von Evaluation wissenschaftlich bestätigt. Seither sorgt das „Monitoring Soziale Stadtentwicklung“ für eine regelmäßige Überprüfung, auf deren Basis die Förderkulissen bedarfsgerecht angepasst werden. Angesichts der bestehenden und zukünftigen Herausforderungen in der Stadtentwicklung ist die langfristige Fortführung, Absicherung und Weiterentwicklung des Programms „Wohnen in Nachbarschaften“ von entscheidender Bedeutung. So kann der eingeschlagene Weg einer sozialen, inklusiven, lebenswerten und chancengerechten Stadt für alle Bremer:innen konsequent weiterverfolgt und sozialer Ungleichheit entgegengewirkt werden.

Die Stadtbürgerschaft möge beschließen:

Die Stadtbürgerschaft würdigt das kommunale Förderprogramm „Wohnen in Nachbarschaften“ (WiN) als zentralen Baustein der sozialen Quartiers- und Stadtentwicklung in Bremen, das seit 25 Jahren erfolgreich zur Stabilisierung und Aufwertung von Quartieren beiträgt. Sie erkennt die gemeinwesenorientierte, beteiligungsfördernde und integrierte Herangehensweise von WiN als vorbildlich an.

Die Stadtbürgerschaft stellt fest,

1. dass das Programm „Wohnen in Nachbarschaften“ (WiN) ein bewährtes und wirksames Instrument der Quartiers- und Stadtentwicklung in Bremen ist und weiterhin eine langfristige bedarfsgerechte finanzielle Ausstattung benötigt, um seine Ziele nachhaltig verfolgen zu können;

2. dass WiN ein eigenständiges Programm ist, welches sich durch seine Fokussierung auf die integrierte Quartiers- und Stadtteilentwicklung deutlich von anderen Förderprogrammen unterscheidet;

3. dass die ressortübergreifende Zusammenarbeit zwischen den zuständigen Fachressorts eine zentrale Grundlage für die erfolgreiche Umsetzung von WiN bildet, die in der bestehenden Form intensiv fortgesetzt werden soll;

4. dass die Quartiersmanagements als zentrale Anlaufstelle und koordinierende Kraft im Quartier dauerhaft erhalten und gezielt gestärkt werden sollen. Dabei soll auch die Einbindung lokaler Akteure wie Beiräte und zivilgesellschaftliche Initiativen weiter ausgebaut werden;

5. dass die niedrigschwellige Beteiligung der Bewohner:innen in allen Phasen der Projektentwicklung ein wesentliches Qualitätsmerkmal des Programms ist und durch geeignete Maßnahmen weiter gestärkt werden soll, um die lokale Wirksamkeit und Partizipation zu erhöhen;

6. dass die strategische Verknüpfung von WiN mit weiteren Förderprogrammen, wie der Städtebauförderung und dem Landesprogramm „Lebendige Quartiere“ notwendig ist, um eine nachhaltige und ganzheitliche Entwicklung der Quartiere zu gewährleisten;

7. dass die Quartierszentren als baulich-räumliche Grundlage der Quartiersarbeit auch vor dem Hintergrund von langfristigen Bedarfsträgerschaften angemessen finanziell abgesichert werden sollen. Dabei sind Potenziale für die gemeinsame Nutzung von Zentren durch alle im Quartier tätigen Ressorts und Träger zu heben;

8. dass den städtischen Deputationen Soziales, Jugend und Integration sowie Mobilität, Bau und Stadtentwicklung weiter stetig im Rahmen des bestehenden Berichtswesens über den Fortgang und die Weiterentwicklung des Programms WiN zu berichten ist.

 

Katharina Kähler, Falk Wagner, Mustafa Güngör und Fraktion der SPD

Sahhanim Görgü-Philipp, Bithja Menzel, Dr. Henrike Müller
und Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Sofia Leonidakis, Nelson Janßen und Fraktion Die Linke