Carl Katz (1899 bis 1972) war eine der herausragenden Persönlichkeiten der Jüdischen Gemeinde in Bremen. Sein Leben war bereits Gegenstand verschiedener Sachbuchveröffentlichungen, welche teilweise unterschiedliche Deutungen seines Wirkens in der jüdischen Gemeinde während der NS Zeit vermittelten. Er überlebte – im Gegensatz zu vielen anderen jüdischen Bremerinnen und Bremern – den Holocaust und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg Vorsitzender der Gemeinde, ein Amt, das er bis zu seinem Tod innehatte.
Nachfahren der Familie leben heute in New York. Katz‘ Enkelin Ruth Bahar hat ein Buch über die Geschichte der Familie, über die verschlungenen Lebenswege, die Deportation nach Theresienstadt und Auschwitz und schließlich die Rückkehr von Carl Katz und seiner Frau Inge nach Kriegsende in die alte Heimatstadt Bremen geschrieben. Ruth Bahars Tochter, die Musikerin Elise Garibaldi, hat Szenen dieses aus dem Blickwinkel der Enkelin geschrieben Buches in einem Rock-Musical verarbeitet. Auszüge aus Buch und Musical wurden im Dezember 2018 in der Oberen Rathaushalle präsentiert. Das Genre Rock-Musical ist typischerweise eher auf emotionale Ansprache als auf akademisch korrekte Darstellung angelegt.
Erinnerung hat viele Facetten.
Die Geschichte der Familie Katz ist eng mit Bremen verbunden, sie ist ein Spiegel der Geschichte Europas, Deutschlands und Bremens des 20. Jahrhunderts. Sie erzählt von Tragik, Entrechtung, Demütigung, Deportation und Entwürdigung. Und sie erzählt von Versöhnung. Und mehr als siebzig Jahre nach der Befreiung vom Nationalsozialismus ist sie aktueller denn je.
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