Durch den Bremischen Überseehafen führt der 510 km lange Weser-Radweg, der in Hann. Münden beginnt und in Cuxhaven endet. Die Attraktivität des Weser-Radweges lockt jährlich zahlreiche Tourist:innen nach Bremerhaven und hilft so der Tourismuswirtschaft der Seestadt. Die Zahl der Radtourist:innen wird vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club e.V. (ADFC) auf bis zu einhunderttausend jährlich geschätzt. Der Weser-Radweg sowie die Radwege und Straßen im Überseehafen sind aber nicht nur für Tourist:innen attraktiv, sondern bieten auch vielen Beschäftigten einen Weg zu ihrer Arbeitsstätte im Hafen. Der Ausbau und die Überholung oder ggf. sogar Neukonzeption der Radwege im Überseehafen bürgen viel Potential, um die Nutzung nicht-motorisierter Verkehrsmittel deutlich zu steigern, auch und vor allem im Hinblick auf den Berufsverkehr.
Umfragen aus dem vergangenen Jahr haben gezeigt, dass Sanierung und Neukonzeption der Radwege dringend notwendig sind. Bremenports GmbH & Co. KG, die diese Wege betreuen, haben eine Umfrage unter Hafenbeschäftigten zur Zufriedenheit mit den Radwegen durchgeführt. Die Umfrage unter den Hafenarbeiter:innen ergab deutliche Mängel hinsichtlich Oberfläche, Streckenführung, Schienenquerung der Radwege und Gefahrenstellen. So müssen Radfahrer:innen häufig die Straßenseite wechseln, sich die teils schmalen Radwege mit Fußgänger:innen und entgegenkommenden Radfahrer:innen teilen und teils auch auf der offiziellen Wegführung vom Rad absteigen. Auch ein vom ADFC erstelltes Gutachten, das Bremenports in Auftrag gegeben hat, zeigt detailliert Mängel der Radverkehrsinfrastruktur im Überseehafen und macht zudem Vorschläge, wie die kritischen Stellen ertüchtigt werden können. So wird bemängelt, dass Radfahrer:innen die Fahrbahn der Straße „Am Erzhafen“ queren müssen. Auch ist die Schienenquerung an der genannten Straße problematisch. Hinzukommen zwei problematische Querungen an der Kreuzung „Am Nordhafen“/“Senator-Borttscheller-Straße“ und es fehlen separate Ein- und Ausfahrtmöglichkeiten für fahrradfahrende Mitarbeiter:innen bei Eurogate. Zum Wohle und zur Sicherheit von Beschäftigten, Anwohner:innen und Tourist:innen ist eine Sanierung und ggf. Neukonzeption und -bau der Radwege im Überseehafen daher dringend notwendig.
Dabei bietet besonders Bremerhaven Potential, den Radverkehr weiter auszubauen und damit die Ambitionen der Seestadt in puncto Klimaschutz weiter zu unterstreichen. Das zeigt unter anderem der (sogenannte) Modal Split der Wege, der die Aufteilung der Verkehrsnachfrage auf verschiedene Verkehrsmittel widerspiegelt. Gemäß einer Studie des Ingenieurbüros Helmert von 2014 werden nur knapp 19 Prozent aller der Wege der Bremerhavener:innen mit dem Fahrrad zurückgelegt. Dagegen werden knapp 52 Prozent der Wege mit dem KFZ zurückgelegt, 14,5 Prozent zu Fuß und 13,3 Prozent mit dem Bus. In Bremen wird bei 25 Prozent der täglichen Wege das Fahrrad genutzt (Stand: 2018). Besonders der Bremerhavener Norden nutzt das Fahrrad noch selten im Vergleich zum Bremerhavener Süden. Besonders für den Weg zur Arbeit wird selten das Rad genutzt. So werden nur 17 Prozent der Wege auf Arbeit mit dem Fahrrad zurückgelegt, wogegen es 59 Prozent mit dem Auto sind (Ingenieurbüros Helmert (2014)). Laut Arbeitnehmerkammer Bremen nutzen wiederum deutlich weniger Pendler:innen das Fahrrad für den täglichen Weg zur Arbeit als Nichtpendler:innen (Stand: 2019). Dabei bietet vor allem die Lage des Überseehafens und die Anbindung des Weser-Radweg an das niedersächsische Umland eine gute Möglichkeit, den Weg zur Arbeit mit dem Rad zurückzulegen. Die geforderten Sanierungen bzw. Neubau müssen daher einen Lückenschluss mit den Radwegen der umliegenden Gemeinden sicherstellen.
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