„Mit dem Strategiepapier zur Umsetzung der Psychiatriereform, das heute in der Deputation diskutiert wird, macht sich Bremen endlich und endgültig auf den Weg hin zu einer anderen, besseren Betreuung und Unterstützung der Betroffenen. Psychisch kranke Menschen dürfen nicht generell zu Krankenhausfällen erklärt werden“, betont die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Steffi Dehne.
Statt die Betroffenen in erster Linie auf stationäre Angebote zu verweisen, werde durch den grundsätzlichen Umbau der psychiatrischen Versorgung daher ein neuer Weg beschritten: „Für viele psychisch kranke Menschen sind Klinikaufenthalte der falsche Weg – sie werden dadurch aus ihrem gewohnten Umfeld und Alltag, aus ihrem selbstbestimmten Leben gerissen. Unter dem Stichwort Regionalisierung sollen deswegen Angebote erweitert und aufgebaut werden, die für die Betroffenen dort Unterstützung sicherstellen, wo sie sie brauchen: Möglichst nah am eigenen Lebensumfeld und Wohnort – sowohl in Form von aufsuchenden Angeboten als auch ambulant und teilstationär.“
Dieses erklärte Ziel der Reform werde durch den Ausbau der gemeindepsychiatrischen Verbünde und die Umwandlung von bisher stationären in lebensumfeldnahe Angebote unterstützt: „Erste Schritte auf diesem Weg sind gemacht – für mich steht allerdings fest: Die Umsetzung der Reform muss mehr Tempo aufnehmen. Dabei sind insbesondere die Kliniken gefordert, die die vorliegenden Konzepte jetzt unter Einbeziehung von Psychiatrie-Erfahrenen und Angehörigen konkret umsetzen müssen“, betont Dehne.
„Ich setze darauf, dass die senatorische Behörde, die für diesen Prozess das Controlling übernehmen wird und ein eigenes Referat für Psychiatrie und Sucht plant, diese Erwartung sehr deutlich macht. Sowohl in der Bürgerschaft als auch in der Deputation haben wir klar gemacht, welche Weichen gestellt werden müssen. Wenn die Reform dennoch nicht zeitnah umgesetzt wird, behalten wir uns weitere Maßnahmen vor“, macht die SPD-Gesundheitspolitikerin deutlich.
Dehne ist allerdings optimistisch, dass dies nicht nötig sein wird: „Der Zeitplan in dem Strategiepapier, das wir heute diskutieren, ist sehr konkret umsetzbar und von der generellen Zielsetzung der Reform sind wir nach wie vor überzeugt: Jeder Mensch kann psychisch krank werden. Gerade diejenigen, die schwer oder chronisch krank sind, brauchen Behandlungs- und Unterstützungsangebote so nah wie möglich an ihrem Lebensumfeld. Es gibt keinen Grund, diese Menschen zu hospitalisieren also generell zu „Krankenhausfällen“ zu erklären. Damit macht Bremen nun endgültig Schluss – und das ist vor allem im Sinne der Betroffenen gut so! Sie brauchen nicht in erster Linie Klinik-Betten, sondern eine angemessene Versorgung, dort wo sich ihr Leben abspielt. Und das ist mitten in unserer Gesellschaft und nicht in einem Krankenhaus. Die Psychiatrie muss bedarfsgerecht werden. Die Menschen und ihre bestmögliche Behandlung müssen im Mittelpunkt stehen“, so Dehne abschließend.
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