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Kleine Anfrage der Fraktion der SPD

 

 

Der notwendige Ausbau erneuerbarer Energien erfordert neue, kreative und flächeneffiziente Lösungen – insbesondere im dicht besiedelten Zwei-Städte-Staat Bremen. Ein innovativer Ansatz ist die Agri-Photovoltaik (Agri-PV), bei dem landwirtschaftliche Flächen gleichzeitig zur landwirtschaftlichen Bewirtschaftung und zur Stromerzeugung genutzt werden. Diese Doppelnutzung kann insbesondere dort sinnvoll sein, wo klassische PV-Freiflächenanlagen aufgrund konkurrierender Flächennutzung auf Widerstand stoßen oder nicht genehmigungsfähig sind.

Agri-PV bietet zudem die Chance, Landwirtschaft krisenfester zu machen, etwa durch den Schutz von Kulturen und Weidetieren vor Extremwetter, und gleichzeitig zur Klimawende beizutragen. Gerade in urbanen und periurbanen Regionen wie Bremen, wo der Flächendruck hoch und die landwirtschaftliche Nutzfläche begrenzt ist, kann Agri-PV einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten – wenn die technischen, rechtlichen und planerischen Rahmenbedingungen stimmen.

Der aktuelle Stand von Projekten, deren Umsetzungsperspektiven sowie mögliche Nutzungskonflikte sind dabei genauso von Bedeutung wie strategische Überlegungen zum langfristigen Einsatz dieser Technologie.

Wir fragen den Senat:

  1. Welche Agri-Photovoltaik-Anlagen sind derzeit im Land Bremen geplant, beantragt oder bereits genehmigt, und auf welchen Flächen sollen diese realisiert werden?
  2. Wie ist der aktuelle Stand der jeweiligen Planungen, und welche zeitlichen Perspektiven bestehen für die Umsetzung der Anlagen?
  3. Wer sind die beteiligten Akteure bei Planung, Bau und Betrieb der Agri-PV-Anlagen, und wer profitiert wirtschaftlich von diesen Projekten (z.B. durch Stromvermarktung oder Pachtzahlungen)?
  4. Welche technischen Systeme sollen bei den geplanten Agri-PV-Anlagen zum Einsatz kommen, und inwieweit ist eine gleichzeitige landwirtschaftliche Nutzung der Flächen vorgesehen oder möglich?
  5. Inwieweit werden bei der Standortprüfung von Agri-PV-Anlagen auch Moorböden berücksichtigt, und wie bewertet der Senat den Einsatz solcher Anlagen in wiedervernässten oder landwirtschaftlich genutzten Moorgebieten im Hinblick auf Klimaschutz, Bodenschutz, Umweltschutz und landwirtschaftliche Nutzung?
  6. Welchen Beitrag erwartet der Senat mittelfristig durch Agri-Photovoltaik-Anlagen zur Erreichung der Bremer Ausbauziele im Bereich der erneuerbaren Energien, und wie bewertet der Senat das Potenzial dieser Technologie im Vergleich zu anderen Formen der Solarenergienutzung?
  7. Welche strategischen Überlegungen verfolgt der Senat hinsichtlich des Ausbaus von Agri-PV im Land Bremen im Spannungsfeld zwischen Energieerzeugung, Flächennutzung und landwirtschaftlicher Produktion?
  8. Welche Förderprogramme, gesetzlichen Rahmenbedingungen und planerischen Vorgaben beeinflussen derzeit die Umsetzung von Agri-PV-Projekten im Land Bremen, und wie werden Landwirt:innen über bestehende Möglichkeiten informiert und ggf. bei der Antragstellung unterstützt?

 

 

Derik Eicke, Mustafa Güngör und Fraktion der SPD