ParlamentsTicker

Aus dem Landtag | 29. Mai 2024

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Europas Einigung voranbringen – Rechtsruck verhindern

Am 9. Juni ist Europawahl. Und aus diesem Anlass hat die Bürgerschaft heute eine ausführliche Debatte zum Thema Europa geführt. Das Parlament beschloss zudem einen Antrag, den die rot-grün-rote Koalition auf Initiative der SPD-Fraktion eingebracht hatte, bekannte sich darin zu einem vereinten Europa und forderte die Menschen in Bremen und Bremerhaven auf, am 9. Juni von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen.

„Ein gemeinsames Europa ist mehr als ein Kontinent. Es ist eine gemeinsame Idee, eine Idee, die auf Solidarität basiert. Ein vereintes Europa ist mehr als die Summe der einzelnen Länder – und alle Länder profitieren davon“, betonte die europapolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Antje Grotheer, in ihrer Rede.

Antje Grotheer
Antje Grotheer

„Die Bürgerinnen und Bürger merken das ganz konkret, wenn sie zum Beispiel problemlos innerhalb der EU verreisen und dort ohne zusätzliche Kosten ihr Handy nutzen können. Sie profitieren davon, dass es EU-weit einheitliche Standards gibt. Die Menschen profitieren aber auch vom gemeinsamen Wirtschaftsraum. Davon, dass Unternehmen ihre Waren überall im EU-Binnenmarkt anbieten können. Gerade Bremen und Bremerhaven als Handels- und Logistikstandorte sind darauf angewiesen. Und die Menschen profitieren von den unterschiedlichen EU-Förderprogrammen, die die Mitgliedsländer, die Regionen, die Menschen unterstützen. Das gilt auch und insbesondere für Bremen und Bremerhaven“, hob sie hervor. Europa sei über Jahrzehnte zudem ein Garant für Frieden und Sicherheit gewesen. „Länder, die in einer gemeinsamen Idee verbunden sind, die zum Wohle aller gemeinsame Sache machen, greifen einander nicht an. Sie führen keinen Krieg gegen Länder, mit denen sie gemeinsame Ziele verfolgen“, sagte die Sozialdemokratin. Der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine habe die Sicherheitsarchitektur in Europa aber gleichwohl verändert. „Und ich bin überzeugt, dass wir auch hier auf ein starkes und gemeinsames Europa angewiesen sind. Denn nur gemeinsam können wir die Ukraine wirksam unterstützen. Nur gemeinsam können wir die Sicherheit und den Frieden in Europa bewahren.„

Europa ist mehr

Besorgt zeigte sie sich über antieuropäische Tendenzen in vielen Ländern und einen drohenden Rechtsruck bei der kommenden Wahl – über Parteien, die den Nutzen eines vereinten Europas für alle Bürger bestritten und stärker auf Nationalstaaten und Trennung setzen wollten. Grotheer weiter: „Der Brexit zeigt deutlich: Keines der Versprechen, die die Populisten den Menschen vorher gemacht haben, ist eingetreten. Großbritannien und den Menschen dort geht es deutlich schlechter als vorher. Das sollte ein mahnendes Beispiel sein – und kein Vorbild. Denn ich bin überzeugt davon, dass wir den Menschen immer wieder vor Augen führen müssen, dass ein vereintes Europa allen nützt, dass es eben mehr ist, als die Summe seiner Teile.„

Und so nutzte Grotheer den Schluss ihrer Rede auch noch für einen Aufruf: „Ich möchte zum Abschluss auch hier den Appell an alle Bürgerinnen und Bürger in Bremen und Bremerhaven richten: Gehen Sie am 9. Juni zur Wahl. Nutzen Sie ihre Stimme. Gestalten Sie Europa mit und stärken Sie es, indem Sie das Europarlament durch eine hohe Wahlbeteiligung mit einem starken Mandat ausstatten. Und zeigen Sie, dass Ihnen die Demokratie wichtig ist – indem Sie sie nutzen!“

Mehr Lehrkräfte durch ein duales Lehramtsstudium

Die rot-grün-rote Koalition setzt sich für ein duales Lehramtsstudium ein. Hintergrund ist der bundesweite Lehrkräftemangel, der eine große Belastung für Schulen und Lehrkräfte darstellt. Auch in Bremen fehlen bereits jetzt viele Lehrkräfte – und laut Prognosen müssen bis 2030/31 viele neue eingestellt werden.

Es sei das ausdrückliche Ziel der Koalition, gut ausgebildete Lehrkräfte zu gewinnen, um eine gute Unterrichtsqualität zu gewährleisten, wie der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Falko Bries, in der heutigen Plenardebatte erklärte. „Wenn wir im Wettbewerb um Fachkräfte erfolgreich sein wollen, müssen wir innovative Wege finden, um neue Zielgruppen zu gewinnen. Eine vielversprechende Lösung kann hier das duale Lehramtsstudium sein.“

Zum einen ermögliche es dieses Modell den Studierenden, bereits während ihres Studiums eng mit den Studieninhalten abgestimmte zusätzliche Praxiserfahrung zu sammeln. So könnten sie das theoretische Wissen unmittelbar in der Praxis anwenden. Die Verknüpfung des Referendariats mit dem Studium werde dadurch noch enger und effizienter.

Tür zu einer Karriere im Lehramt

Ein weiterer großer Vorteil sei, dass die Studierenden bereits während ihres Studiums Geld verdienen. „Dies könnte sowohl für Studierende aus Elternhäusern mit weniger finanziellen Möglichkeiten als auch für Studierende attraktiv sein, die bereits über einen Bachelorabschluss in einem affinen Fach ohne Lehramtsbezug verfügen“, erläuterte Falko Bries. „Indem wir diesen jungen Menschen eine finanzielle Unterstützung bieten, eröffnen wir ihnen die Tür zu einer Karriere im Lehramt. Und wir gewinnen wertvolle neue Lehrkräfte mit vielfältigen Erfahrungen und Perspektiven.“

In ihrem Parlamentsantrag fordert die Koalition den Senat auf, gemeinsam mit der Universität Bremen, dem Landesinstitut für Schule, dem Magistrat der Stadt Bremerhaven sowie Vertreterinnen und Vertretern aus der schulischen Praxis zu prüfen, in welcher Form ein duales Studium Lehramt im Land eingeführt, finanziert und umgesetzt werden kann. Beginnen möchten die Koalitionäre mit einem Modellversuch, der insbesondere „Mangelfächer“ wie Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik und Musik in den Blick nimmt. Gleichzeitig soll ein duales Studium in Inklusiver Pädagogik ermöglicht werden, das sich an Absolventinnen und Absolventen der Sozialen Arbeit, Sozialpädagogik und verwandter Fächer richtet.

Falko Bries
Falko Bries

„Eine gute Bildung ist der Schlüssel zu einem erfolgreichen und erfüllten Leben. Daher müssen wir alles daransetzen, unseren Kindern die bestmögliche schulische Ausbildung zu bieten. Das duale Lehramtsstudium ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung“, so Falko Bries abschließend.

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Redaktion:

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