Aus dem Landtag | 19. Juni 2025

Die „Pille danach“: Mehr Abgabe ohne Rezept?

„Wie haben sich die Ausgabezahlen seit der Rezeptfreiheit der ‚Pille danach‘ in Bremen entwickelt? Welche Informationsmöglichkeiten bestehen für Verbraucherinnen? Und wie bewertet der Senat das bestehende Werbeverbot?“ Diese Fragen stellte Selin Arpaz, frauenpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, heute an den Senat.

Selin Arpaz
Selin Arpaz

Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard antwortete, dass die Abverkaufszahlen der Notfallkontrazeptiva seit 2015 bundesweit um etwa ein Drittel gestiegen seien. Für Bremen würden keine spezifischen Zahlen vorliegen. Bezüglich der Informationsmöglichkeiten führte die Senatorin aus, dass Apotheken, Frauen- und Hausärzte sowie Beratungsstellen wie Pro familia als niedrigschwellige Anlaufstellen dienten. Auch im Internet und auf Social Media seien vielfältige, leicht verständliche Informationen verfügbar, die stets auch die Rezeptfreiheit betonten. Allerdings bestünden immer noch Informationsdefizite.

Zur Bewertung des Werbeverbots fügte sie an, dass dieses 2015 im Heilmittelwerbegesetz eingeführt worden sei, um die Gesundheit der Verbraucherinnen zu schützen. Es solle verhindern, dass die „Pille danach“ als Ersatzverhütungsmittel beworben werde. Allerdings sei die Praxis so, dass das Wissen um deren Rezeptfreiheit noch immer unzureichend sei. Daher könne eine erneute Abwägung sinnvoll sein: „Eine Abkehr vom Werbeverbot, flankiert durch eine forcierte, gesundheitliche Aufklärung in den Quartieren, den Schulen oder den Medien, könnte hier Abhilfe schaffen.“